Leserbrief zu: "Der Trend zum Hochhäuschen", SZ München Teil, Seite R2, 13.03.2017


Sehr geehrte Redaktion Leserbriefe,

In seinem Artikel "Der Trend zum Hochhäuschen" schreibt Alfred Dürr
vom "soliden baulichen Mittelmaß" in München, dem zwar der "Übermut
nach oben" fehle, was aber mit einigen Hochhaus Highlights
aufgehübscht werden könnte. München bräuchte ja deshalb "nicht
"Mainhattan" nachzueifern und schon gar nicht Manhattan, braucht
nicht das Vorbild von Frankfurt oder New York". Diese beiden Städte
haben aber gerade wegen ihres herrlichen Hochhaus Panoramas eine
Skyline, ein Profil, ein Gesicht, das München und anderen deutschen
Städten leider fehlt. Wenn man in Frankfurt von Sachsenhausen aus
über den Eisernen Steg Richtung Innenstadt geht, kann man
beobachten, wie dort alle das prachtvolle Hochhaus Ensemble zur
Linken fotografieren, aber kaum einer die Altstadt mit Dom zur
Rechten. Abends funkeln die hohen, schlanken Hochhäuser elegant,
stolz und majestätisch, fragil, wie Sektgläser auf einem Tablett.
In München dagegen stehen sie zu vereinzelt, ihre Proportionen
kastriert, deformiert und entwürdigt. Zusammengestaucht auf die
bayerische Maßeinheit plumper Bierkrüge beim Picknick im Felde,
möglichst umgeben von Grün. Als müssten sie hinter Camouflage
versteckt werden. Nein, mit diesem Prinzip "Unser Dorf soll schöner
werden" kann aus München keine architektonische Metropole werden.

Mit freundlichen Grüßen,
Sabine Matthes
Glötzleweg 43
81477 München
Tel.: 089-791.8513